Chemiefaser-Trekking-Hemd

Trekking-Hemden bestehen heute meist aus Chemiefasergewebe synthetischer Polymere wie Polyester (PES), Polyethylenterephthalat (PET), oder Polyamid (PA). Diese Textilien sind leicht, sie nehmen wenig Feuchtigkeit auf, trocknen schnell, und bieten hohen Schutz vor kurzwelliger Sonnenstrahlung. Ein großer Nachteil der Chemiefasertextilien ist jedoch, dass sie nicht feuerbeständig sind. Pfadfinder und andere Freunde beeindruckender Lagerfeuer sind deshalb mit einem Baumwollhemd besser beraten.

Chemiefaser-Trekking-Hemden werden oft irrtümlich als Mikrofaserhemden bezeichnet, deren besonderer Tragekomfort von Pilgern sehr geschätzt wird. Um sicher zu gehen, genügt ein Griff oder der Blick ins Etikett. Mikrofasern sind nämlich erheblich dünner als Seide, entsprechend glatt und seidig müssen die daraus hergestellten Produkte sein. Fühlt sich der Stoff hingegen strukturiert oder rau an, besteht er wohl nicht aus Mikrofasergewebe. Mit der Bezeichnung »Mikrofaser« darf nur geworben werden, wenn die Faserstärke 1 dtex (Dezitex) oder weniger beträgt, d. h. dass die Faser 1 Gramm pro 10.000 Meter wiegt.

Um es vorweg zu nehmen: ein Hemd ist nur dann ein Hemd, wenn es lange Ärmel und geknöpfte Manschetten hat. Alles andere bezeichnet der korrekt gekleidete Engländer, der es ja schließlich wissen muss, als T-Shirt, Polo-Shirt, oder Camp-Shirt.

Hemden haben den Vorteil, dass ihre langen Ärmel in der gefährlichen Zeit zwischen 11:00 und 16:00 Uhr sehr guten Sonnenschutz bieten. Vor und nach dieser Zeit krempelt man die Ärmel einfach hoch und genießt die zusätzliche Luftzirkulation, ohne ständig die Oberbekleidung wechseln oder sich mit ungesunden, klebrigen, übel riechenden, und teuren Sonnenschutzmitteln einreiben zu müssen.

Hersteller von Trekking-Hemden scheinen ihre Kunden für ausgesprochene Modemuffel mit faszinierenden Figurproblemen zu halten. Jedenfalls lässt sich so erklären, warum das typische Trekking-Hemd eitergrün bis vomitbraun, unsäglich kleinkariert, und geräumig wie ein Biwak-Sack geschnitten ist. Wer sich aus modischer Verzweiflung für das klassische olivgrüne oder sandfarbene Safarihemd entscheidet, muss unterwegs immer wieder damit rechnen, als Ranger erkannt und über naturkundliche Details befragt zu werden.

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